Yuko Kuhn: Onigiri
Klappentext:
Eine deutsch-japanische Familiengeschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat. »Zum Heulen schön.« (Doris Dörrie)
Als Aki erfährt, dass ihre Großmutter gestorben ist, bucht sie zwei Flüge. Ein letztes Mal will sie ihre Mutter zu ihrer Familie in Japan bringen, auch wenn sie weiß, wie riskant es ist, einen dementen Menschen aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Und wirklich hat sie Keiko noch nie so verloren erlebt wie in der ersten Nacht im Hotel. Doch dann sitzen sie beim Essen im alten Elternhaus, und plötzlich spricht sie, die so still geworden ist, fröhlich und klar für sich selbst. Erst auf dieser Reise erkennt Aki in ihrer Mutter die mutige und lebenshungrige Frau, die sie einmal war, bevor sich in Deutschland diese große, für Aki so bedrohliche Müdigkeit über sie legte. Mit sanfter Klarheit lässt Yuko Kuhn die faszinierende Geschichte einer deutsch-japanischen Familie entstehen, die zwischen den Kulturen verloren geht und sich neu findet.
Den Klappentext interpretierte ich, dass die letzte Reise nach Japan einer Tochter mit ihrer dementen Mutter im Mittelpunkt steht. Dem ist nicht so. In diesem Roman geht es um Migration und die Geschichte einer deutsch-japanischen Familie, sowie eine Mutter-Tochter Geschichte über mehrere Generationen.
Die Tochter Aki fliegt nach dem Tod der Großmutter mit ihrer Mutter Keiko nach Japan. Es ist klar, dass dies für die demente Mutter die letzte Reise nach Japan sein wird. Statt im Hotel übernachten sie im Haus des Onkels. Hier findet Aki viele Briefe, die ihre Mutter über einige Jahrzehnte an ihre eigene Mutter schrieb. Dabei wird ihr bewusst, dass Keikos Leben nicht immer aus der lähmenden Müdigkeit bestand, sondern sich eine mutige Frau in den 70er Jahren nach Deutschland aufmachte. Die Kraft hierzu bekam sie auch von ihrer eigenen Mutter.
Diese Beschreibung ist ein Teil der Erzählung über ihre Mutter und die Familie, die aus ihrem Bruder Kento und ihrem psychisch kranken Vater aus reichem Hause besteht, der sich nie vor die eigene Ehefrau gestellt hat, die in den Augen seiner Mutter nur ungenügend für den Sohn und die reiche Familie war. Der Vater verlässt nach einem Suizidversuch die Familie, so dass Keiko ihre Kinder Aki und Kento alleine aufzieht, die aber auch in die Welt der reichen Großeltern eintauchen.
Die deutsche und japanische Kultur wird gut beschrieben und als nicht mit der japanischen Kultur Vertraute konnte ich einiges lernen.
In vielen kurzen Kapiteln und ebenfalls häufig kurzen Sätzen wird diese Geschichte erzählt, die sich über verschiedene Erzählebenen und viele kleine Erinnerungen erstreckt. Häufig ist nicht sofort ersichtlich, auf welcher Zeitebene gerade erzählt wird.
Zu Beginn des Buches dachte ich, „welches Kleinod“, „die Seiten muss ich mir einteilen“. (Das Buch umfasst nur 208 Seiten)
Dieses Gefühl ließ recht schnell nach. Die Aneinanderreihung von erzählten Momenten las sich für mich teilweise wie Auszüge aus einem Schulaufsatz. Auf mich wirkte es so, als hätte sich Yuko Kuhn in Kaffeepausen daran gesetzt etwas über ihre Familie zu erzählen. Im Grunde genommen hätte ich nach jedem Kapitel stoppen können und irgendwann weiterlesen können. Da die zeitliche Einordnung oft fehlte, wäre dies nicht schwierig gewesen. Die Familiengeschichte ist interessant und Demenz wird einem näher gebracht. Doch mit dem Stilmittel der kurzen Sätze, der kurzen Kapitel, der distanzierten Erzählweise und den Erinnerungssplittern kam ich immer schlechter zurecht.
Benjamin Cors: Aschesommer (Gruppe 4 ermittelt, Band 2)
Klappentext:
Eine geheimnisvolle Botschaft
Ein grausamer Fund
Ein tödliches Rätsel
In der brütenden Hochsommerhitze markiert der Fund zweier Leichen in einem Kühlhaus den Beginn einer beispiellosen Mordserie. Jakob Krogh und Mila Weiss ahnen schon in den ersten Stunden, dass sie es mit einem äußerst intelligenten und penibel planenden Täter zu tun haben müssen.
Der zweite Fall für ein außergewöhnliches Ermittlerteam – das neue Thrillerhighlight von Bestsellerautor Benjamin Cors
Gemeinsam mit ihrem Team – der Sonderermittlungsgruppe 4 – müssen sie all ihre Kräfte aufbieten, um das Sterben zu stoppen. Doch die Tatsache, dass der Hauptverdächtige in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt sitzt, macht die Jagd auf den gnadenlosen Mörder nicht einfacher …»Ein mörderischer Sommer steht uns bevor, wir folgen der Spur der Asche und hoffen, dass das Böse nicht gewinnt …« Benjamin Cors
»Der Autor versteht einfach sein Handwerk. Sein Schreibstil ist exzellent. (…) Wer harte Lektüre mag, sollte Cors‘ Thriller unbedingt lesen. Er wird es nicht bereuen.« Hannoversche Allgemeine Zeitung über ›Krähentage‹
Das Team der Gruppe 4 um Mila Weiss und Jakob Krogh hat sich gerade von den „Krähentagen“ erholt, als sie mit dem nächsten Fall betraut werden. Durch eine Todesanzeige werden sie auf einen einsamen Bauernhof gelockt und finden dort zwei in einer Kühlkammer erfrorene Leichen.
Der Auftakt zu einer Mordserie, die im heißen Sommer spielt.
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Kolumne: Schiebt mir doch Kühlplatten unter den Hintern
Als Verstorbene möchte ich nicht verwaltet werden.
Da mein Wunsch bei einem Spaziergang im Wald tot umzufallen und von Wildschweinen gefressen zu werden, eher nicht in Erfüllung gehen wird (es wäre schön ohne physische Spuren zu verschwinden, eine Trauerparty kann dennoch ausgerichtet werden) lässt mich der Gedanke an Kühlplatten nicht los.
Nachdem ich in der vergangenen Woche ein großes, fressendes afrikanisches Schwein sah, allerdings der Gedanke, dass ich zur Nahrungsaufnahme diene, ebenfalls nicht.
Nein, es geht nicht um einen Sonnenbrand am Allerwertesten, sondern um meinen Verwesungsprozess, der irgendwann starten wird.
Wem ist bekannt, dass man noch 36 Stunden daheim, oder an anderer Stelle, aufgebahrt werden kann? Welcher Bestattungsunternehmer teilt dies mit und transportiert mich an den Ort meiner Wahl?
Die Kühlplatten würden dazu dienen, den oben genannten Verwesungsprozess aufzuhalten.
Mir gefällt die Idee.
Denke ich an Kühlmatten, denke ich an Kühlakkus für Kühlboxen.
Denke ich an Kühlakkus, denke ich an Eiswürfel.
Denke ich an Eiswürfel, erinnere ich mich an alkoholfreie und alkoholhaltige Getränke. An Durst im Sommer, an Durst in Gesellschaft. An Cocktailhaltige Abende mit Freunden und Bekannten. An Tequilla -Wetttrinken Nächte. An Wodkahaltige Momente, die Stunden entsprachen.
Mir gefällt die Idee.
Irgendwo rumzugammeln, im Lieblingsoutfit oder in etwas schrillem.
Gar mit Federboa?
Meinen Lieblingsmenschen die Möglichkeit zu geben „Tschüss“ zu sagen. Mir ins Gesicht zu sagen, was sie bisher nicht zu sagen oder zu brüllen trauten, Zwiegespräch zu führen oder was immer sie machen wollten.
Mir auf den letzten Drücker etwas vorzulesen?
Musik hören, lachen, weinen – wonach ihnen der Sinn steht.
Eine gute Voraussetzung für die spätere Trauerparty?
Passen selbstgestrickte Socken zu einem Outfit mit Federboa? Die Kühlplatten unter´m Hintern könnten eventuell die Füße auskühlen?







