„Read what I see”: Die REHA Whistleblowerin
Wenn einer eine Reise macht, so hat er viel zu erzählen?
So – oder so ähnlich – wurde es zu analogen Zeiten behauptet.
Kann man dies außerhalb von analogen Zeiten übertragen? In den REHA-Bereich? Nein, nein, es geht hier nicht um erotische Beschreibungen der Kurschatten. Sich finden, heimlich mit dem Piccolo unter dem Arm in die kleinen Einzelzimmer der Angebeteten, die damals vermutlich der heutigen Größe eines Doppelzimmers entsprechen, zu verschwinden und sich mit noch intakten Hüften miteinander vergnügen – davon sind wir hier weit entfernt.
Ja, ich schreibe von wir. Wobei doch nur ich schreibe: Die „REHA-Whistleblowerin“.
Der ungeschönte Blick hinter die Kulissen. Von modernisierten Speisesälen, deren maximaler Aufenthalt dort nicht einmal einer Halbzeit einer Fußballmannschaft vom Dorf entspricht. Den dort eingesetzten Thermoskannen mit Tee, die Erinnerungen an Schulausflüge in Jugendherbergen der 80er Jahre und früher wecken. Von Wandfliesen im Schwimmbad, die mit Gaffatape fixiert sind und kritisch beäugt werden.
Vom nichtexistierenden Freizeitangebot, was die momentan wenig mobilen Menschen aggressiv macht. Von Teilnehmern der Gesundheitswoche, die auch mit „Gervais Pampe“ als Quarkspeise zum Dessert abgespeist werden. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Von Behandlungen, Nichtbehandlungen, von Liegewiesen, die man nur mit gesunden Knochen nutzen kann und von viel Frust. Viel Frust in der Luft.
Von schwarzem Humor als Überlebensstrategie, weil man hofft: „Aber morgen wird es besser. Ganz bestimmt.“ Weiterlesen