Opel

Neuopel

Dat gibbet doch nicht. Kaum habe ich meinen Neuopel eingeparkt – nicht unbedingt in Bordsteinnähe, sondern mehr in Richtung Straßenmitte – höre ich die Tana von oben schon  brüllen. „Kindchen, wie hasse den denn zusammen gekriegt? Mann, der erste Manta in unserer Straße. Watt ein schöner Anblick.“

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Kolumne: Prinzessin Tausendschön

Wir kennen sie alle: Die Märchen, in denen hochmütige Prinzessinnen die Hauptrolle spielen. Zu überheblich, um auf den ersten Blick den unter Umständen versteckten Traumprinzen zu erkennen. Manchmal gelingt es ihnen über einen Umweg einen Bauern, Schweinehirten oder Handwerker kennenzulernen und ihr Glück zu finden. Gelegentlich sitzen sie noch heute auf ihrem Seerosenblatt. Verweilen in ihrer eigenen Welt und klagen diese an. „Alle sind böse.“ oder „Alle sind gegen mich.“ lauten die Lieblingssätze und Gedanken.
Prinzessin Tausendschön gibt es in verschiedenen Formen auch in der heutigen Zeit. Das Seerosenblatt wurde gegen die pastellfarbene Couch getauscht. Umgeben von dicken Kissen und Flaschen wird hier der größte Teil des Tages verbracht. Statt dem summen der Bienen, summt der Fernseher rund um die Uhr. RTL II, RTL oder VOX – was die Stimmung gerade begehrt wird in Endlosschleife angeschaut. Natürlich ist das Umfeld der heutigen Prinzessin ihr gegenüber böse. Zumindest in ihrer ureigenen Wahrnehmung: „Mein Ex-Mann gibt mir nicht meinen Anteil am Haus.“ „Mein Rechtsanwalt vertritt mich nicht richtig beim Hausverkauf. Der lässt meinen Ex-Mann viel zu lange auf Zeit schinden und ruft mich nie zurück.“ „Meine Kinder wollen nur mein Geld.“ „Meine Schwester gibt mir mein Erbe nicht.“ Und und und Weiterlesen

Lotti Huber: Diese Zitrone hat noch viel Saft

Klappentext:
Lotti Huber, am 16. Oktober 1912 als Tochter großbürgerlicher jüdischer Eltern in Kiel geboren, wollte immer zur Bühne, zum Theater. Aber die Nazis schickten sie ins KZ. Sie wurde freigekauft, ging nach Palästina und Ägypten, tanzte in Nachtklubs, heiratete einen englischen Offizier, ging dann nach Zypern, wo sie ein Restaurant eröffnete, nach 1945 mit ihrem zweiten Mann nach London und Anfang der 60er Jahre nach Berlin. Sie gab Englischunterricht, übersetzte Trivialliteratur, eröffnete eine Tanzschule, arbeitete als Filmstatistin, lernte Rosa von Praunheim kennen und wurde mit 75 Jahren zum Star. Lotti Huber starb am 31. Mai 1998 in Berlin.

Bevor ich auf das Buch eingehe möchte ich kurz beschreiben, warum ich es mir damals kaufte.
Zu Beginn der 90er Jahre erlebte ich Lotti Huber in vielen Talkshows. Dabei fand ich sie faszinierend. Diese kleine Person – mit dem Haardutt, mindestens einem dicken Ring an den Fingern, nicht zierlich, in Walla-Walla-Gewändern gekleidet – war mit ihrer exaltierten Art, ihrer Redensweise eine Bereicherung.
Daraufhin holte ich mir 1991 ihr Buch (damals bereits in der 5. Auflage) und las es mit Begeisterung. Auf einer ihrer Veranstaltungen ließ ich es mir signieren und nehme es alle Jahre wieder in die Hand, um es zu lesen. Wie momentan auch.
Apropos Veranstaltung: Während der Weihnachtszeit saß sie in einer Veranstaltung an einem Tische neben einem Tannenbaum und las aus ihrem Buch, performte und war in ihrem Element. Aus irgendeinem Grund fiel der Tannenbaum um, die leuchtende Deko fiel auf sie und es sah aus, als würde über ihrem Kopf für einen kurzen Moment ein Heiligenschein leuchten. Ich habe noch Fotos davon.
Unvergesslich bleibt mir ihr lispelndes „Liebchen, was darf ich Dir denn in Dein Buch schreiben?“.
Dieses Buch verlieh ich später und bekam es erst 5 Jahre später zurück. Alle Einwohnermeldeämter klapperte ich damals ab, um den Umzug/Mitzug des Buches nachzuvollziehen und um es wieder in meinen Händen zu halten. Doch nun zum Buch:  “Diese Zitrone hat noch viel Saft”, stammt aus der Beschreibung über Rosa von Praunheim von dem es hieß, er würde seine Schauspieler wie eine Zitrone auspressen. Weiterlesen