Kolumne: Schiebt mir doch Kühlplatten unter den Hintern
Als Verstorbene möchte ich nicht verwaltet werden.
Da mein Wunsch bei einem Spaziergang im Wald tot umzufallen und von Wildschweinen gefressen zu werden, eher nicht in Erfüllung gehen wird (es wäre schön ohne physische Spuren zu verschwinden, eine Trauerparty kann dennoch ausgerichtet werden) lässt mich der Gedanke an Kühlplatten nicht los.
Nachdem ich in der vergangenen Woche ein großes, fressendes afrikanisches Schwein sah, allerdings der Gedanke, dass ich zur Nahrungsaufnahme diene, ebenfalls nicht.
Nein, es geht nicht um einen Sonnenbrand am Allerwertesten, sondern um meinen Verwesungsprozess, der irgendwann starten wird.
Wem ist bekannt, dass man noch 36 Stunden daheim, oder an anderer Stelle, aufgebahrt werden kann? Welcher Bestattungsunternehmer teilt dies mit und transportiert mich an den Ort meiner Wahl?
Die Kühlplatten würden dazu dienen, den oben genannten Verwesungsprozess aufzuhalten.
Mir gefällt die Idee.
Denke ich an Kühlmatten, denke ich an Kühlakkus für Kühlboxen.
Denke ich an Kühlakkus, denke ich an Eiswürfel.
Denke ich an Eiswürfel, erinnere ich mich an alkoholfreie und alkoholhaltige Getränke. An Durst im Sommer, an Durst in Gesellschaft. An Cocktailhaltige Abende mit Freunden und Bekannten. An Tequilla -Wetttrinken Nächte. An Wodkahaltige Momente, die Stunden entsprachen.
Mir gefällt die Idee.
Irgendwo rumzugammeln, im Lieblingsoutfit oder in etwas schrillem.
Gar mit Federboa?
Meinen Lieblingsmenschen die Möglichkeit zu geben „Tschüss“ zu sagen. Mir ins Gesicht zu sagen, was sie bisher nicht zu sagen oder zu brüllen trauten, Zwiegespräch zu führen oder was immer sie machen wollten.
Mir auf den letzten Drücker etwas vorzulesen?
Musik hören, lachen, weinen – wonach ihnen der Sinn steht.
Eine gute Voraussetzung für die spätere Trauerparty?
Passen selbstgestrickte Socken zu einem Outfit mit Federboa? Die Kühlplatten unter´m Hintern könnten eventuell die Füße auskühlen?
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