Eric Wrede: The End – Das Buch vom Tod
Klappentext:
Der Tod. Er erwischt uns irgendwann alle. Aber wer weiß, wie das geht? Sterben, beerdigen und trauern. Erklärt hat es uns niemand. Im schlimmsten Fall treten die Kirche und die Bestattungsbranche als Gralshüter einer „Kultur“ auf, die vor allem ihnen selbst nützt. Eric Wrede war Musikmanager und wurde Bestatter. Er will etwas ändern an der gängigen Trauerkultur. Er begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg frei von Konventionen. In seinem Buch zeigt er anhand vieler Beispiele aus der Praxis, wie die Alternative aussehen kann.
»Wenn man einen Tag mit Eric Wrede verbringt (…), verliert der Tod einiges an Schrecken.« ― Johanna Adorján, Süddeutsche Zeitung
Nach dem Lesen des Buches kann ich mich der Stimme der Kritikerin anschließen, dennoch verliert der Tod nicht alles an Schrecken. Insbesondere, wenn er im Krankenhaus erfolgt. Einiges ahnte ich, einige Details wurden gut beschrieben.
Dank dem Autor ist mir nun bekannt, dass eine Aufbahrung und Abschied zu Hause noch möglich sind.
Sterben, beerdigen und trauern sind die Themen des Buches, denen in verschiedenen Kapiteln nachgegangen wird. Dies geschieht in einem erfrischendem Erzählstil, der dazu ermutigt sich bereits früh mit den Themen auseinanderzusetzen.
Empathisch, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Dogmen, mit Beispielen angereichert, mit eigenen Gedanken versetzt wird lebensnah auf die Themen eingegangen. Dabei auch gut dargelegt, wie Vorsorge getroffen werden kann. Für Angehörige und Freunde geht es nach dem Tod ja weiter.
Die thematischen Unterteilungen ergeben eine gute Struktur, an denen man sich als Leser gut „durch Hangeln“ kann.
Schon lange habe ich mir zu einem Buch so viele Notizen gemacht, Marker gesetzt.
Das Thema Sprache, auch in Bezug von Begrifflichkeiten fand ich spannend und Nachdenkens wert. Begriffe wie Hygienische Grundversorgung, Totenfürsorgerecht kommen mir auch nicht täglich unter.
Ungewöhnlich fand ich die Beschreibung des Besuches eines Kindergartens, nach dem Tod eines Bruders eines Kindergartenkindes, in seinem Beerdigungsinstitut oder dass er sich in Schulen mit Schülern über Tod, Verlust und Abschied nehmen austauscht. Im Anhang geht er noch auf Vorstellungen, Reaktion und Hilfsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in Trauersituationen ein.
Hängen geblieben ist mir sein Leitspruch:
Vor dem Tod immer zugunsten des Sterbenden, nach dem Tod zugunsten der Hinterbliebenen.
( Die Idee eines anonymen Grabs sollte doch überdacht werden. )
Oder die Spiegelübung: 10-mal laut sagen: „Ich werde sterben.“
Ja, das machte etwas mit mir.
Habe ich nach dem Lesen des Buches Frieden mit dem Tod geschlossen?
Nein, das können die 192 Seiten in der Kürze nicht schaffen. Was „The End“ schafft: Auf kurzweilige Art und Weise sich mit dem Thema Tod, Trauer, Beerdigung zu beschäftigen. Darzulegen, was im Rahmen von Tod und Trauer möglich ist und sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich den Anhang, der praktische Informationen und Merkblätter aus der lebensnah-praxis beinhalten. Weitere Infos gibt es auf der Webseite lebensnah-bestattungen.de
Die Interviews im Buch stammen teilweise aus seinem Podcast „The End“ auf Radioeins
Aufmerksam wurde ich auf das Buch und Eric Wrede durch den Film „Sterben für Beginner“, der noch in der ZDF-Mediathek abrufbar ist. Theoretisch basiert der Film auf dem Buch „The End“. Praktisch gibt es kaum Ähnlichkeiten zum Buch.
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